Gedanken zu Fronleichnam
11 Tage nach Pfingsten, immer an einem Donnerstag, feiert die Katholische Kirche das Hochfest des Leibes und Blutes Chrisi, Fronleichnam. Das Wort setzt sich aus zwei altdeutschen Wörtern zusammen. Vrôn = (der) Herr und Lichâm = der Leib. Es geht also um den Leib des Herrn, Jesus Christus.
Doch was bedeutet Fronleichnam für mich?
Gehen wir zum Verständnis ein paar Schritte zurück.
Dem christlichen Glauben zufolge, wird Gott auf Weihnachten Mensch. In Jesus Christus, unserem Retter und Erlöser.
Am Abend vor seiner Kreuzigung trifft sich Jesus mit seinen Freunden zum Paschamahl, für uns das letzte Abendmahl, das wir am Gründonnerstag feiern. Er nimmt das Brot und teilt es. Er spricht: „Nehmt, das ist mein Leib.“ Anschließend nimmt er den Wein und sagt: „Das ist mein Blut.“ Durch Jesu Worte wandeln sich Brot und Wein in Leib und Blut Christi. Auf diese Weise will Jesus immer bei seinen Freunden sein. „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“, heißt es. Und das feiern wir bis heute in jeder Eucharistiefeier. Nach katholischem Verständnis ist Jesus Christus in der Kommunion, im eucharistischen Brot, wahrhaft gegenwärtig. Im Sakrament der Eucharistie ist Jesus Christus durch die Wandlungsworte im Brot und im Wein realpräsent – für immer.
Das kann ich mit meinen Augen nicht sehen, das kann ich aber mit meinem Herzen sehen, das kann ich glauben. – Und: Das will ich auch glauben.
Denn durch dieses kleine Stück Brot nehme ich Jesus in mir auf. Im Empfang der Kommunion kommt mir Jesus so nahe, wie mir niemals ein Mensch nahe sein kann. Man könnte sagen: Ich werde quasi zu einer lebendigen Monstranz.
Eine Monstranz ist das kostbare, mit Gold und Edelsteinen besetzte Schau-Gefäß, in dem der Leib Christi in Gestalt des Brotes in Anbetungszeiten und bei Prozessionen feierlich gezeigt wird.
Bei der Fronleichnamsprozession wird Jesus Christus in Gestalt des Brotes, in der kostbaren Monstranz für alle sichtbar durch den Ort getragen. Diese Prozession kann auch als eine Proklamation unseres Glaubens und unserer Hoffnung verstanden werden – allen Widerständen in der Welt zum Trotz.